Pellestrina - Fischerort an der Lagune Venedigs

Natürlich kann man aus einem Besuch in Pellestrina einen kulturell-wertvollen Ausflug machen und die Kirchen San Pietro und Santo Stefano (beide um 1600 erbaut) besichtigen. Oder das Santuario Madonna dell'Apparizione aus dem 18. Jahrhundert besichtigen. Oder die murazzi, das letzte große Bauprojekt der Seerepublik Venedig, einen 1744 begonnenen Befestigungsdamm zum Schutz der Lagune, von dem schon Goethe während seiner italienischen Reise ausgesprochen beeindruckt war.

Man könnte es aber auch einfach wie die Venezianer machen, die nach Pellestrina herüberkommen, um in den ortsansässigen Restaurants Berge von Meeresfrüchten zu vertilgen, ehe sie auf ihren Fahrrädern den durch ein paar Karaffen Prosecco genährten Schwips abstrampeln oder mit ihren schnicken Schnellbooten zum Baden auf eine der unbewohnten Laguneninseln fahren.


Für Venedig-Urlauber ist Pellestrina der ideale Ort, um sich vom Großbesichtigungs-Programm zu erholen, um auszuspannen und den Blick wieder auf unendlich zu stellen. Dorthin, wo das milchige Blau des Himmels mit dem Grün der Lagune verschwimmt.

Pellestrina ist ein Streifen Land zwischen dem Lido di Venezia und der Hafenstadt Chioggia, der die Lagune Venedigs vom Meer trennt. Eine langgezogene Insel mit zwei kleinen Fischernestern die ineinander übergehen, eine verschlafene Welt vor den Toren der Welthauptstadt des Tourismus. Nur 68 000 Einerwohner zählt Venedigs historisches Zentrum - aber zehn Millionen Besucher jährlich, die sich auf dem Markusplatz oder der Riva degli Schiavoni drängen. Was für ein Unterschied dazu ein Tag auf der breiten, dörflichen Promenade von San Pietro in Volta mit den großen Laubbäumen, unter die die Einheimischen ihre Küchenstühle tragen, um die Abendsonne zu genießen.

Die einzige Inselstraße haben wir fast für uns allein. Fünf, sechs Meter hoch wächst ein Wald aus Schilf am Ufer. Dann ein Streifen struppiges Ödland, dann eine kleine Werft mitten im Wohngebiet: Große Schiffe überragen die bescheidenen Häuser. In den Gärten wachsen die würzigen Babyartischocken und der bittere Radicchio, die für die Lagune so typisch sind.

Nur am Wochenende hört man hier etwas anderes als das Schreien von Möwen und Reihern. Am Sonntag fahren die Ausflügler aus Venedig und Chioggia in großen Pulks mit ihren Rädern nebeneinander, laut scherzend und lachend. Ganze Familien in bunten, engen Trikots, mit Wasserflasche und Packtasche ausgerüstet, als ginge es auf große Tour - dabei ist ihr Ziel nur ein paar Kilometer vom Fähranleger entfernt. In den Restaurants werden gigantische Platten mit vongole, gamberetti, scampi und rombo aufgetischt. Tischreservierungen lohnen sich, da die Läden immer gut besucht sind,

Am Abend dann färbt sich der Himmel brombeerrot, die Fischkutter im Hafen schaukeln im Takt der Wellen vor sich hin. Bei einem Glas Wein scheint die Idylle perfekt. Für den Moment wenigstens.
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