Man spricht von Untersteuern bei einem Fahrzeug, wenn der Schräglaufwinkel der Vorderräder unverhältnismäßig größer als
der Schräglaufwinkel der Hinterräder ist, das heißt das Fahrzeug „schiebt“ über die Vorderräder in einer Kurve nach außen.
Das Gegenteil von Untersteuern ist das Übersteuern.
Über das generelle Verhalten eines Fahrzeugs gibt das Eigenlenkverhalten Auskunft. Alle heutigen Fahrzeuge sind aus
Sicherheitsgründen durchweg untersteuernd ausgelegt, da das Fahrzeug sich durch das "Schieben" über die Vorderräder
abbremst und dadurch wieder spurstabiler wird.
Als konstruktiv unsicher gilt jedoch eine Auslegung, bei der das Untersteuern plötzlich in Übersteuern wechseln kann:
wenn ein Hinterrad die Haftreibung verliert. Eine solche Auslegung kann insbesondere bei ungeübten Fahrern zu Unfällen
führen. Diese Gefahr ist vor allem bei Fahrzeugen mit starkem Heckantrieb gegeben: Gasgeben in Kurven kann zum
Ausbrechen des Hecks führen, indem das entlastete kurveninnere Rad durchzudrehen beginnt und damit seine
Seitenführungsfähigkeit verliert.
Moderne elektronische Systeme wie elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) wirken diesem Phänomen mittels automatischem
Bremseingriff und teils durch Rücknahme der Motorleistung entgegen. Untersteuern wird durch Abbremsung des kurveninneren
Hinterrades korrigiert.
Als Übersteuern eines Fahrzeuges bezeichnet man es, wenn der Schräglaufwinkel der Hinterräder größer ist als der
Schräglaufwinkel der Vorderräder, also das Heck des Fahrzeuges ausbricht (das heißt in einer Kurve nach außen
schleudert). Man verwendet den Begriff auch, um das Eigenlenkverhalten von Fahrzeugen zu charakterisieren. Das
gegenteilige Verhalten bezeichnet man als Untersteuern.
Fahrzeuge, die für frühzeitiges Übersteuern bekannt sind, sind der VW Käfer und diverse Baureihen von Porsche-Sportwagen
(wie z. B. die 356er und beim 911 insbesondere die Modelle GT2 und GT3), also heckangetriebene Fahrzeuge mit Heckmotor
und somit hoher Last an der Hinterachse.
Die Eigentendenz eines Fahrzeugs, „mehr Kurve“ fahren zu wollen als am Lenkrad eingesteuert, gilt prinzipiell als weniger
sicher im Vergleich zum Untersteuern. Regelungstechnisch ist das Übersteuern ein Überschwingvorgang, den von Hand
kontrollieren zu können etwas Übung in der entsprechenden Fahrtechnik benötigt. Elektronische Systeme wie das elektronische
Stabilitätsprogramm (ESP) wirken dem Übersteuern mittels gezielten, automatischen Bremseingriffen entgegen. Übersteuern
wird durch Abbremsen des kurvenäußeren Vorderrades korrigiert, ohne dass der Fahrzeugführer einzugreifen braucht.
Von einer Unwucht spricht man bei rotierenden Körpern, deren Masse nicht rotationssymmetrisch verteilt ist. In anderen
Worten bedeutet dies, dass die Massenträgheitsachse von der Rotationsachse abweicht. Unwuchten führen zu Vibrationen
und erhöhtem Verschleiß, weshalb sie durch Gegengewichte ausgewuchtet werden. Ein typisches Beispiel dafür sind
Kfz-Räder, deren wesentliche Unwucht-Ursache die Reifen sind.
Eine Unwucht im Rad, die z.B. durch geringfügige Schwankungen im Material des Reifens entstehen werden kann, wird durch
das Anbringen von Gegengewichten an der Felge beseitigt.
Den dazugehörigen Vorgang nennt man Auswuchten, dabei unterscheidet man zwischen statischer und dynamischer Unwucht.
Statische Unwucht: Eine statische Unwucht entsteht, wenn die Drehachse nicht durch den Schwerpunkt des
Rotationskörpers verläuft. Sie ist ein Sonderfall der dynamischen Unwucht. Charakteristisch für eine statische Unwucht
ist, dass die Ebene, in der die Unwucht liegt, mit der Radialebene des Schwerpunktes übereinstimmt und somit bei Drehung
kreisförmige mechanische Schwingungen rechtwinklig zur Drehachse erzeugt.
Beispiel: Wird in einem Fahrradrad nur ein Reflektor angebracht, so dreht sich die Seite mit dem Reflektor immer nach
unten.
Dynamische Unwucht: Dynamische Unwuchten entstehen, wenn die Rotationsachse nicht mit einer der
stabilen Hauptträgheitsachsen des Bauteils übereinstimmt. Die Rotationsachse ist im Schwerpunkt gekippt.
Dynamische Unwuchten treten erst im Betrieb auf. Sie äußern sich in einem Biegemoment, dem sogenannten Unwuchtmoment
auf der Rotationsachse. Sie rufen an den Enden der Achse um 180 Winkelgrade verschobene, kreisförmige Schwingungen
hervor. Der Schwerpunkt des rotierenden Körpers bleibt in Ruhelage, während die Achse wegen der entgegengesetzten
Kreisbewegungen taumelt.
Beispiel: zwei gegenüber, an verschiedenen Seiten an einem Fahrradrad angebrachte Reflektoren
Man nimmt diese Form der Unwucht z. B. bei KFZ-Rädern oft als „Flattern“ wahr. Sie werden daher dynamisch gewuchtet,
was dazu führen kann, dass beide Seiten (innen und außen) der Felge Ausgleichsgewichte tragen.