Vor etwa
50 Jahren experimentierte Prof. Max Lüscher mit speziellen Testfarben:
Er ließ sowohl Patienten als auch gesunde Menschen zwischen
insgesamt 4565 Versuchsfarben wählen. Er war überzeugt,
dass jede Farbe eine bestimmte Sinnesempfindung auslöst. Wer
also eine bestimmte Farbe sieht, erlebt zwangsläufig die emotionale
Wirkung" dieser Farbe.
Nach fünfjähriger Forschungsarbeit konzentrierte sich der
Arzt auf die acht Farben hellrot, gelb, dunkelblau, blaugrün,
hellviolett, braun, grau und schwarz. Im Test soll der Patient die
Farben ordnen von der Lieblingsfarbe bis zur am wenigsten gemochten
Farbe.
Bis heute wenden Psychologen den sogenannten "Lüscher- Farbtest"
an und schließen auf- grund der gewählten Reihenfolge auf
den Charakter der Testperson, auf seine Lebenseinstellung, seine Willenskraft,
Denkstruktur, auf sein Verhalten und seine Emotionen und Bedürfnisse.
Jede potentielle Reihenfolge kann man in einem Buch nachschlagen.
Und glücklicherweise scheint das Schema auf alle Menschen zu
passen.
Im Laufe der Jahre reduzierte Max Lüscher die Farben nochmals:
In seinem Buch Der vier-Farben-Mensch" beschränkt
er sich nur mehr auf die Farben rot, grün, blau und gelb.
So wie die Lieblingsfarbe etwas über die Verfassung des Menschen
verrät, so meinen Farbtherapeuten im Umkehrschluss, mit Farben
die Verfassung des Menschen beeinflussen zu können. Darüber
hinaus nehmen sie in Anspruch, nicht nur seelische Verstimmungen,
sondern auch körperliche Leiden heilen zu können.
Farbe ist Licht einer bestimmten Wellenlänge. In neuesten Forschungen
haben russische Wissenschaftler jetzt nachgewiesen, dass der Körper
über die Haut Farbschwingungen aufnehmen kann. Zu den besonders
empfänglichen Hautstellen gehören zum Beispiel die Akupunkturpunkte.
Über spezielle Leitungsbahnen kann das Licht seine Information
einschleusen und Blockaden auf energetischer Ebene aufheben. Dieses
Wissen machen sich die Farbtherapeuten zunutze: Der Patient wird bestimmtem
Licht ausgesetzt die Farbe des Lichtes richtet sich danach,
welches therapeutische Ziel erreicht werden soll.
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Farbe als Therapie
Rotes Licht stärkt die
Vitalität, den Willen und natürlich
die Liebeskraft (nicht umsonst nennen wir das verbotene Viertel
einer Stadt den Rotlichtbezirk"). Rote Socken wärmen
mehr als schwarze. Sogar den Prozess des Alterns kann man mit rotem
Licht, wenn nicht aufhalten, so doch verzögern. Rotes Licht
heilt Erkältungs- krankheiten und kleine Verletzungen, wirkt
jedoch verheerend auf hohen Blutdruck und Fieber.
Jetzt, zur Sommerzeit
sollte man eine blaue Glühbirne parat haben: Die
kühle Farbe mildert den Sonnenbrand. Blau stärkt zudem
das Sehvermögen, wirkt entzündungs- hemmend und kann
Zahnschmerzen lindern. Doch Achtung: Zuviel Blau löst Alpträume
aus.
Orange wirkt krampflösend und sollte bei Nierensteinen
und Asthma angewendet werden. Pickel können mit orangefarbenem
Licht ausgedrückt" werden, wohingegen zitronengelbes Licht
abführt das ist gut bei Verstopfung.
Grün ist die Farbe
des Pflanzenblutes" und wirkt als solches erfrischend
und anregend. Grün wird eingesetzt gegen Schlafstörungen
und Rückenschmerzen. Vielleicht müssen Sie sich ja
doch keine neuen Sitzmöbel anschaffen oder auf Ihre Haltung
achten, solange Sie einfach eine grün leuchtende Lampe
anschalten.
Bei Licht betrachtet ein Kommentar
Angeblich heilten die Chinesen die Epileptiker unter sich, indem sie
violette Teppiche auslegten und die Fenster mit violetten Vorhängen
verhüllten. Darmkranke wurden mit gelber Farbe bestrichen und zur Entspannung gelbem
Licht ausgesetzt. Und im dunklen Mittelalter gingen die Ärzte
mit roten Tüchern gegen den Scharlach vor. Will man wissen, ob
diese Methoden auch erfolgreich waren, so hängt die Antwort stets
davon ab, wen man fragt.
Was sicherlich stimmt, ist, dass wir uns in manchen Lichtstimmungen
besonders wohl fühlen und in anderen sehr unwohl. Bekannt ist
auch, dass mit hellem Licht erfolgreich gegen Winterdepressionen therapiert
wird. Aber dass mit bunten Glühbirnen eine Therapie, also eine
echte Heilung von einer Krankheit oder einem Leiden erreicht wird,
darf bezweifelt werden. Wie einfach wäre es für jeden, die
teuren Kosten für den Arzt zu sparen, indem er ein paar Mark
in bunte Glühbirnen investiert und sich selbst heilt. Viel wichtiger
und aus diesem Grund ausschlaggebend für den Erfolg einer Farbtherapie
dürfte hingegen die uneingeschränkte Aufmerksamkeit und
die besorgte Zuwendung des Therapeuten sein: Auf der Bühne des
Farbtherapeuten steht allein der Patient im Scheinwerferlicht. Einzig
diese konzentrierte Fürsorge dürfte manchem Kranken wieder
auf die Beine helfen.