Pizzo - mittelalterliches Dorf an der Costa Viola

Blüten regnen magentarot die Mauern hinab und konkurrieren mit Palmen, während sich dunkles Klettergrün beharrlich in ganzer Breite die schroffen Tuff-Felsen hinauf und hinunter arbeitet. Sträucher luggen zwischen Hauswänden hervor, Grün umschlingt Zitronengelb und Rosa, und durch das Schmiedeeisen der Balkone winden sich die Blätter der Topfpflanzen.

In den Gassen, wo die Läden weit aufgesperrt sind, quellen tausend Dinge aus den Bäuchen der Geschäfte. Säcke mit Bohnen, Linsen, getrockneten Tomaten, Packen von Wasserflaschen, Besen in Blau, Rot, Grün, Olivenölkanister, Weinflaschen - und im Schaufenster Thunfischdosen aus hiesiger Produktion, knallrot mit schwungvoll gelber Schrift, zu Türmen und Pyramiden gestapelt.


Pizzo ist voller Paläste und glanzvoller Kirchen. Es wimmelt von Adligen. Hier scheinen selbst einfache Angestellte einen Stammbaum zu haben. An den schweren geschnitzten Türen der Häuser prangen bedeutungsvolle Adelszeichen.

Dort, wo das Land im Wasser verschwindet, sitzen Leute an kleinen Tischen auf der riesigen Aussichtsterrasse, die hier die Piazza ist und Belvedere heißt. Festlich wie das Parkett in einem Hohenzollernschloss glänzt das spiegelblanke Pflaster aus schwarzen und grauen Lavablöcken. Weit draußen im Meer raucht der Stromboli.

Kellner schlittern herbei. Tischdecken flattern. Nicht weniger als sechs Eisdielen säumen den Platz. Gespitzte Münder, blinkende Löffel. Der ganze Stolz Pizzos liegt in der Erfindung immer neuer schmelzender Eis-Kreationen, barocker Eistorten, Cassata, gespickt mit kandierten Früchten, prickelnder Sorbets, heuchlerischer, samtbrauner tartufo-Brocken, aus denen sich dann verschwenderisch fett, zäh und fast schwarz flüssige Schokolade ergießt. Die Rezepte für all diese Köstlichkeiten sind natürlich geheim, streng geheim, absolut geheim.
...weiter - Wissenswertes über Pizzo